Georg Merz

Georg Merz war ein enger Freund Albert Lempps und dessen theologischer Berater im Christian Kaiser Verlag. Durch ihn kamen Lempp und sein Verlag mit Karl Barth und dessen Theologie in Berührung und verhalfen dieser in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg zum Durchbruch.

Georg Merz um 1930 als Studentenpfarrer in München.

Georg Merz um 1930 als Studentenpfarrer in München.

Georg Merz wurde am 3. März 1892 im oberfränkischen Walkersbrunn als Sohn eines Lehrers und Kirchenmusikers geboren. Er wuchs in Schirnding bei Wunsiedel und in Bayreuth auf. Ab 1910 studierte er Philosophie, Geschichte, Pädagogik und Theologie in Leipzig.

Angeregt durch die Predigten der liberalen Pfarrer Christian Geyer und Friedrich Rittelmeyer, setzte sich Merz mit Johannes Müller (Elmau), Rudolf Steiner und Christoph Blumhardt auseinander, wobei die Vorstellungen der Religiösen Sozialisten für ihn zeitlebens Bedeutung haben sollten, während er zur Anthroposophie Steiners in offenen Gegensatz geriet und damit auch zu Rittelmeyer, der 1922, angeregt von Rudolf Steiner, die »Christengemeinschaft« gründete.

Nach seiner Ordination wurde Merz 1916 zunächst Stadtvikar, 1918 dann Pfarrer in München-Laim und Religionslehrer an Münchner Mädchenoberschulen. In dieser Zeit begann seine Freundschaft mit Albert Lempp, dessen theologischer Berater im Chr. Kaiser Verlag er wurde. 1926 wurde Merz Studentenpfarrer in München.

1921 gründete Georg Merz mit Friedrich Gogarten, Karl Barth und Eduard Thurneysen die später legendär gewordene Zeitschrift »Zwischen den Zeiten«, deren Herausgeber er von 1922 bis 1933 war. Zu den ersten Rezensenten von Karl Barths 1919 erschienener Römerbriefauslegung hatte auch Merz gehört.

Weil bei Barths Schweizer Verlag der Absatz nach wenigen hundert Exemplaren lahmte, empfahl Merz seinem Freund Lempp, die Restauflage zu übernehmen. Von München aus konnte Lempp diese so rasch verkaufen, dass bald eine Neuauflage nötig wurde. Sie erschien 1922 in Lempps Chr. Kaiser Verlag und verhalf Barths dialektischer »Wort Gottes«-Theologie zum Durchbruch. Und sie ließ aus dem Schweizer Dorfpfarrer einen evangelischen »Kirchenvater des 20. Jahrhunderts« werden.

1930 nahm Merz einen Ruf als Dozent an die Theologische Schule Bethel an, wo er bis 1939 lehrte. Er war Mitglied der ersten westfälischen Bekenntnissynode vom März und der ersten Bekenntnissynode der DEK in Barmen im Mai 1934.

Nach dem unfreiwilligen Abbruch seiner Lehrtätigkeit 1939 war Merz Pfarrer in Bethel und Leiter des Katechetischen Amtes der westfälischen Bekennenden Kirche. 1942 wurde er Dekan in Würzburg. Dort wurde 1944 bei einem Luftangriff seine im Manuskript vorliegende Theologiegeschichte des 19. Jahrhunderts zerstört. In Neuendettelsau wurde er 1946 Rektor des Pastoralkollegs und 1947 der neugegründeten Augustana Hochschule. Von 1951 bis 1957 lehrte er dort Praktische Theologie, Reformationsgeschichte und Kirchengeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Am 15. November 1959 starb Merz in Neuendettelsau. (ms/srr)

 

Quellen zu Pfarrer Georg Merz (1892-1959):